Frankie Rose
“Interstellar“
Vor zwei Jahren huldigte die Schlagzeugerin und Sängerin Frankie Rose (Vivian Girls, Dum Dum Girls, Crystal Stilts) mit ihrem Album “Frankie Rose & The Outs” den Garagenbeat- und Girlgroup-Klängen der sechziger Jahre. Auf der neuen Platte sind nicht nur The Outs verschwunden, auch Hall und Verzerrer rückten weitgehend in den Hintergrund. Mit „Interstellar“ setzt die New Yorkerin ihre Reise durch die Popgeschichte fort, schwelgt in Eighties-Synthies und gitarrenlastigem Shoegaze. Insgesamt klingt „Interstellar“ weniger rau als das Debüt, dafür luzide und leicht. Das ist natürlich alles ziemlich retro, auch wenn die Plattenfirma im Promotext vehement behauptet, Frankies Musik sei das genau nicht. Man spürt trotzdem, dass Miss Rose während der Aufnahmen gewiss viele New Order-, The Cure- und Joy Division-Platten gehört hat, vielleicht auch The XX, was sich auf „Interstellar“ atmosphärisch niederschlägt. Aber das ist letztendlich ganz egal, denn die zehn Songs sind so schön und ein bisschen spukig-unwirklich, dass sich die Retro-Frage gar nicht stellt. Tracks wie „Gospel/Grace“, „Night Swim“ oder „Apples for the Sun“ bauen Stimmungen auf, sind sehnsüchtig, wehmütig, und doch stark und selbstbewusst in den Melodien. Frankie lässt den Tönen viel (interstellaren) Raum, ihre Songs schweben und oszillieren, verlieren aber nie die Form. „Interstellar“ ist ein Bad in Sonnenlicht und Sternenstaub – ein gelungener Schritt aus der Garage.
CD, 2012, 10 Tracks, Label: Memphis Industries
Christina Mohr02.04.2012