Natasza Kurek Group
“Incantation“
Die Band um die Sängerin Natasza Kurek besteht seit 1996, und spielt seit 1999 in unveränderter Besetzung. In dieser speziellen Besetzung mit zwei Gitarristen haben sie ihren sehr speziellen Sound entwickelt. Selten findet man eine Band, die Slide Guitar, Loops, Shakuhachi, Kalimba, Obertongesang und echte Instrumente zu einem runden Ganzen vereint. Ebenso selten findet man CDs mit drei Stücken unter 50 Sekunden, in denen Natasza Kurek mit musikalischer Untermalung Haikus vorträgt. Die Band schafft in jedem Stück eine ganz eigene Stimmung, jedes Instrument ist gleichwertig, Geräusche haben dieselbe Bedeutung wie Töne und Noten. Deshalb gibt es Stücke mit und ohne Texte, vokale Improvisationen, fröhliche Stücke und traurige Kompositionen, die es schaffen, auch ohne Text eine traurige Stimmung zu erzeugen. Natasza Kureks Klangspektrum ist offensichtlich endlos. Mal klingt sie wie ein kleines Kind, mal wie eine alte Frau. Sie flüstert, grollt, jubelt und grantelt. Sie arbeitet sparsam, aber sehr eindrucksvoll mit elektronischen Hilfsmitteln und stellt sich so manchmal eine zweite oder dritte Stimme zur Seite. So kommt einem die einzige Fremdkomposition (falls man bei der Bekanntheit der Wayne Shorter Komposition überhaupt von fremd reden kann) einen komplett neuen Anstrich. Incantination ist eine beachtliche Veröffentlichung mit Solisten, die lieber der Musik dienen, als im Vordergrund zu stehen.
CD, 2004, 14 tracks, Label: jazz'n'arts / jazz-network.com
Angela Ballhorn18.05.2004