Blood Red Shoes
“In Time To Voices“
Rechtzeitig zur kommenden Festivalsaison haben Laura-Mary Carter (Gitarre, Gesang) und Steven Ansell (Schlagzeug, Gesang) alias Blood Red Shoes ihren Sound einem deutlichen Update unterzogen: stand das Duo aus Brighton mit seinen beiden ersten Platten „Box of Secrets“ (2008) und „Fire Like This“ (2010) für fiebrig-atemlosen, juvenilen Punk, entdecken Blood Red Shoes auf „In Time To Voices“ ein breitwandiges, differenzierteres Rockmodell für sich, das perfekt auf Stadionbühnen passt. Gitarrenwände, mehrstimmiger Gesang, grollende Drums: Die elf neuen Songs sind wie für ein Livekonzert durchchoreografiert, beginnend mit euphorischem, dichtem Indierock in der Tradition der frühen 2000er-Jahre („In Time To Voices“, „Lost Kids“), übergehend in balladeskere Stücke mit wuchtigen, dramatischen Stimmungs- und Tempowechseln („Silence and the Drones“, „Night Light“), es geht weiter mit einem ambitionierten Break in Gestalt des von Laura allein gesungenen „Je Me Perds“, um dann mit dem umwerfend heftigen „Stop Kicking“ eine druckvolle Schlussphase inklusive Stagediving-Hymnen wie „7 Years“ einzuläuten. Laura und Steven sind zum Glück noch immer wendig und zornig genug, um aus „In Time To Voices“ kein Stoner-Rockmonster zu machen, was das Album unter ungünstigeren Bedingungen durchaus hätte werden können. Und so entdeckt man unter den nicht genannten Vorbildern für „In Time To Voices“ statt Queens of the Stone Age eher Ash, Elastica, Sonic Youth und MC5.
CD, 2012, 11 Tracks, Label: Cooperative
Christina Mohr13.04.2012