Those Dancing Days

“In Our Space Hero Suits“

Hier kommt die Charme- und Gute-Laune-Offensive! Those Dancing Days sind Linnea Jönsson, Rebecka Rolfart, Cissi Efraimsson, Lisa Pyk und Mimmi Evrell, fünf sehr junge Damen aus Schweden, genauer aus Nacka, einem Vorort Stockholms. TDD zitieren sich beherzt durch die letzten Jahrzehnte Popmusik, wobei ihre Vorlieben beim Girlgroup-Sound der Sixties einerseits und beim Wavepop der achtziger Jahre andererseits liegen: die zwölf Tracks ihres Debütalbums hören sich an, als hätten sich die frühen Blondie mit Joan Jett, Transvision Vamp, den Ronettes und Fairground Attraction im Übungsraum getroffen und fröhlich drauflos gejammt. Die Verquickung verschiedener Epochen sorgt dafür, dass TDD nicht mit Nostalgie-Projekten wie den Pipettes oder Kitty, Daisy und Lewis vergleichbar sind – besonders zwingend gelingt die Kombination aus alt, mittelalt und neu bei „Those Dancing Days“. Der Bandnamen-Titel basiert auf kirmesmäßig fiependen Synthies, einem nach vorne preschenden Beat und einer eingängigen Melodie, die man schon nach einmaligem Hören nicht mehr aus dem Kopf bekommt. „Actionman“ trägt den Geist des Sixties-Rock’n’Roll in heutige Clubs, bei „Duet under Water“ erklingen Disco-Kuhglocken zu Cissys derart rohem und archaischem Schlagzeugspiel, dass einem die Raincoats in den Sinn kommen, aber TDD wollen nicht die experimentelle Dekonstruktion gängiger Popklischees erzielen. Im Gegenteil: die fünf Schwedinnen suchen den perfekten Popsong und finden ihn fast immer.

CD, 2008, 12 Tracks, Label: Cooperativ

Christina Mohr

30.09.2008