Unni Løvlid

“Hymn“

Einen großen Bogen spannt die norwegische Sängerin und Komponistin Unni Løvlid im Team mit ihrem Landsmann Håkon Thelin (Kontrabass) und den japanischen Musikern Remi Miura und Kaizan Harago auf ihrem neuen Album „Hmyn“. Norwegische Lyrik und Musik aus verschiedenen Epochen, die sich mitunter bis ins 13. Jhdt. zurückverfolgen lässt, trifft darin auf japanische Musiktraditionen und Instrumente wie die Shō (Mundorgel) und die Shakuhachi (Bambuslängsflöte). Letztere wurde von zenbuddhistischen Mönchen als Meditationsinstrument verwendet, ihr weicher, luftiger Klang ist so tröstlich wie sehnsuchtsvoll. Die vier MusikerInnen verbrachten eine Woche in einem Studio am Fuße des Vulkans Fuji, um aus all ihren Ideen und Erfahrungen eine sehr meditative und getragene Musik zu formen. Das Booklet enthält zwar Erklärungen zum jeweiligen Hintergrund der Songs, aber keine Übersetzung der poetischen Texte, was schade ist. Dafür finden sich dort wunderschöne Gemälde von norwegischen KünstlerInnen, und zwar VertreterInnen des Japonismus, einer Kunstströmung aus dem 19.Jhdt., die von japanischer Kunst inspiriert wurde. Ein Gesamtkunstwerk also, auf das man sich mit Ruhe einlassen muss.

MELODIVA CD Tipp April 2017

CD, 2017, 10 Tracks, Label: Galileo MC

Mane Stelzer

01.05.2017