Nataly Dawn
“How I Knew Her“
Nataly Dawn schreibt ganz amerikanisch Oldschool-haft als Songwriterin und nimmt mit Band klassisch in einem Raum auf. Dawn ist aber eine junge Frau, die in Frankreich aufwuchs, dann in den USA ein Universitätsstudium Kunst und Literatur absolvierte. „How I Knew Her“ ist ihr zweites Soloalbum. Der Sound ihrer Band verweist auf die grobkörnige Unmittelbarkeit von traditioneller Folkmusik mit bluesigen Einsprengseln. Dawn wirkt wie „college graduated“ einerseits, „streetwise“ andererseits. Eine spannungsgeladene Mischung. Dawns Stimme ist kraftvoll bissig, mal hell mal dunkel, und sie gibt sich dabei teils auch kokett sophisticated und spielerisch smart. „How I Knew Her“ klingt oft ein bisschen nach Aufnahmen von Sam Phillips, was keineswegs nachteilig ist. Vermutlich hat Dawn auch einige Ahnung von der Songwriterszene in Los Angeles. In Kalifornien lebt Dawn derzeit. In ihrer exzellenten Band fällt prägend der Gitarrensound auf. E-Gitarrist ist Ryan Lerman. Man findet ihn auch an Banjo und Mandoline. Dawn selber spielt auf der CD akustische Gitarre und einmal Piano. Die Gitarrenarbeit von Lerman und Dawn wird immer wieder stark rhythmisch und kantig. Das Backing von Louis Cole und Matt Chamberlain am Schlagzeug ist sparsam, eckig und klar, der Standbass von David Pitch ruhig und warm. Manche Songpassagen betonen Streicher und Bläser. Die Instrumentalisten der Band kollaborieren außer mit Dawn mit namhaften Musikern wie z.B. Bill Frisell, Bonnie Raitt oder K.D. Lang. Dawn und Band sind sich ihrer Sache und musikalischen Präsenz spürbar sicher. Man höre sich nur mal „Back To The Barracks“, „Caroline“ oder „Please Don’t Scream“ an. Nataly Dawn entstammt dem Duo Pomplamoose, das sie vor ihren Soloveröffentlichungen mit Jack Conte zusammen formierte. Beide begannen 2008 independent über das Internet. Conte hat das vielversprechende „How I knew Her“ produziert, das in den Prairie Sun Studios in Cotati in Kalifornien aufgenommen wurde, wo zuvor einige von Dawn’s Lieblingsalben von Tom Waits entstanden waren. Und sehr eigenwilligen Charakter zeigt entsprechend auch Nataly Dawn.
CD, 2013, 12 Tracks, Label: Nonesuch Records
Tina Karolina Stauner29.01.2013