Amanda Rogers
“Hope from the forgotten woods“
„Indie“ wird das Genre allgemein ge“labelt“. „Pop mit einer Prise Folk und Blues“ gibt, glaube ich, eher einen Hinweis darauf, was einen beim Anhören erwartet. Dazu ein hübsch gestaltetes Booklet mit verschnörkelter Schrift, die Credits leider unlesbar klein gedruckt, sind die ersten Eindrücke, die beim Durchhören und –blättern der CD entstehen. Wenn ein Album erscheint, bei dem eine Person alles alleine übernimmt, bin ich generell misstrauisch. Nur wenige schaffen den Spagat zwischen ihrem künstlerischen Wirken als Musiker/in und dem konstruktiv-kritischen Gegensteuern, wie es die Aufgabe eines Produzenten wäre. „Ohne ist schöner…“ wird sich die New Yorkerin wohl gedacht haben – „aber mit ist sicherer“ kann ich da nur antworten! Amanda Rogers spielt auf ihrer neuen Scheibe nicht nur Piano und singt, sie programmiert, trommelt, mixt und produziert. Mit wechselndem Erfolg. Generell klingt die Platte etwas steril, das Piano künstlich und kalt. Ein winzig kleines Drum Set ertönt aus weiter Ferne, Timing Schwankungen sind mit an Bord. Dem gegenüber stehen eine ausgewogene Stimme, eingängige Melodien und Akkordverbindungen, gekoppelt an nette Geschichten, die Amanda gefühlvoll vorträgt. Hier käme mein virtueller Produzent ins Spiel! Würde eingreifen, zur rechten Zeit die Notbremse ziehen und die richtigen Leute für alle weiteren Instrumente und technischen Herausforderungen an der Hand haben. Man kann sich nicht in Allem auskennen; selbst Lenny Kravitz schafft da (obwohl kommerziell erfolgreich) keine Ausnahme. So schwanke ich beim Anhören des Albums zwischen „Mmmh, schön!“ und „Oh nein, warum das denn?“ und finde es nur bedingt empfehlenswert.
CD, 2012, 16 Tracks, Label: Makemydayrecords
Frank Rapke26.04.2012