Inga Lühning & André Nendza
“Hodgepodge Vol.II“
„Hodgepodge“ bezeichnet im Englischen, was bei uns „Kuddelmuddel“ oder „Mischmasch“ heißt, aber damit sind mitnichten Chaos und Unordnung gemeint. Der Mix, den die Sängerin Inga Lühning und der Bassist André Nendzda kreieren, ist eher wie das große Glas bunter Knöpfe, das im Booklet abgebildet ist – ein Gesamtkunstwerk nämlich. Es ist bereits der zweite Streich, den die beiden veröffentlichen – den ersten bezeichnete die Zeitschrift Jazz Thing damals als „beschwingt groovende Achterbahnfahrt“. Der Zweitling beschert uns ein Wiedersehen mit bekannten deutsch- und englischsprachigen Coversongs, es gibt aber auch wieder eigene Lieder, die schon beim ersten Hören wie bekannte Klassiker klingen. Ihren reichen Bandsound erzeugen sie nur mit Stimme, Bass, Loopstation und Stompbox sowie Body- und Vocalpercussion und viel Liebe zum Detail. Lühnings wunderbare Stimme ist ungeheuer vielseitig: mal singt sie mit viel Soul und Wärme von der desillusionierten Vorstadthausfrau in „The Ballad Of Lucy Jordan“. In einem ihrer eigenen Songs („Healing Song“) singt sie vom Wunsch, mit Musik heilen zu können und klingt dabei wie eine Michael Jackson-Schwester im Geiste. Aus dem Kölschen Hit „Du kanns zaubere“ von BAP macht sie ein intimes Liebeslied – ohne Dialekt (endlich hab ich den Text verstanden!). „Am Ende denk ich immer nur an dich“, wie immer ein bisschen verschroben klingend bei Element Of Crime, bekommt einen warmen Swing verpasst. Da ist viel Poesie, Nachdenklichkeit, Melancholie in ihren ausgewählten Texten, perfekt für ein Duo, das sich so meisterlich auf die Interpretation versteht.
CD, 2020, 12 Tracks, Label: Jazzsick Records
Mane Stelzer23.12.2020