Karin Park
“Highwire Poetry“
Im Presseinfo zu Karin Parks viertem Album „Highwire Poetry“ gibt man sich alle Mühe, die Schwedin und ihre Musik so unheimlich wie möglich darzustellen: Karin wurde „in den dunklen Wäldern von Dalarna in eine tiefreligiöse Familie geboren“, steht dort zu lesen, und dass sie in einer „leerstehenden alten Dorfkirche“ wohnt und arbeitet. Die
35-jährige Elektromusikerin und Sängerin war aber nicht immer so düster gestimmt: ihr in Norwegen veröffentlichtes Debütalbum „Superworldunknown“ bot netten Folkpop und Park trug fröhliche Glitzerklamotten dazu. Nun wäre Karin Park ja nicht die erste Musikerin, die sich im Lauf ihrer Karriere zu einem Imagewechsel entschließt – und die Zusammenarbeit mit den Producern Barry Barnett und Christoffer Berg (Fever Ray/The Knife) führte schließlich zu ihrer Metamorphose zur ernstzunehmenden New Goth-Künstlerin, die in einem Atemzug mit Zola Jesus, Austra oder eben Fever Ray genannt wird. Gesanglich erinnert Park mit ihren langgezogenen Vocal-Schleifen auch an Björk (besonders bei „Tiger Dreams“ und „Tensions“), der Sound auf „Highwire Poetry“ ist aber durchgehend kühl, fast kalt, synthetisch, mit Hardrock- und Dubstep-Anleihen. Ganz vereinzelt werden auch Discobeats eingestreut („Explosions“), die aber eher der atmosphärischen Abwechslung dienen statt zur Tanzfläche zu locken. Die zehn Songs sind monolithisch, dramatisch inszeniert und wenig zugänglich – aber wir gehen mal davon aus, dass das genau so sein soll.
CD 2012, 10 songs, Label: State of the Eye Recordings / Alive
Christina Mohr31.07.2012