Omara Portuondo

Die neueste Scheibe der Portuondo „Gracias“ vereint die Lieder auf sich, welche die kubanische Sängerin schon immer am meisten bewegten. Wie der Titel sagt, ist es eine Dankesbezeugung an die Musik an sich und an die Musiker und Songschreiber, die sie während ihrer 60-jährigen Karriere durch zahlreiche Welttourneen begleitet haben und begleiten, sozusagen ein musikalisches Tagebuch und damit auch ein Dankeschön an ihre Familie und das Leben. Dabei gestaltet sich die Musik eher ruhig, versteckt glühend, nicht offen brennend. Die Stücke sind oft sparsam instrumentiert und abwechslungsreich arrangiert, die volle vibratoreiche Stimme steht immer im Vordergrund. Neben kubanisch gefärbten Stücken gibt Omara Portuondo auch zwei Samba-lastige Songs zum Besten („Oh que será“ und der Titelsong „Gracias“), „Cachita“ singt sie im Duett mit ihrer Enkelin, und den Klassiker „Drume negrita“ interpretiert sie so ungewöhnlich, dass er kaum wieder zu erkennen ist. Das Booklet zeigt viele schöne Fotos aus verschiedenen Lebensabschnitten der Portuondo. Die Texte sind auf spanisch abgedruckt, leider ohne Übersetzung, aber jedes Stück wird kurz von Omara Portuondo kommentiert.
Fazit: Ein reifes Album, sehr persönlich und musikalisch abwechslungsreich, aber auch etwas egozentrisch; die Musiker kommen wenig zum Zug und als Perkussionistin fehlt mir persönlich stellenweise die Rhythmsection.