Kitty Solaris
“Golden Future Paris“
Irgendwer hat für Kitty Solaris‘ Musik mal den Begriff „Küchenfolk“ erfunden, den sie selbst nicht ganz verstehen kann. Wahrscheinlich entstand dieser Begriff, weil Kitty Solaris mit ihrer Gitarre eher lo-fi statt hi-fi musiziert und gerne Freunde in ihre Küche einlädt. Kitty nennt ihre Musik schlicht und einfach „Pop“ und trifft es damit am allerbesten. „Golden Future Paris“, nach „Future Air Hostess“ und „My Home Is My Disco“ drittes Album der Berliner Musikerin, Sängerin und Labelbetreiberin, wartet gleich zu Beginn mit drei Hits auf, die man in diesem Frühling nicht mehr aus dem Kopf bekommen wird: der Titelsong „Beggar and King“ und „Get Used To It“ klingen so frisch und luftig, dass man sich die leider noch notwendige Strickjacke aufknöpft und eine Sonnenbrille ins Haar steckt, für alle Fälle. Die ganze Platte ist voll sonnendurchfluteter Leichtigkeit, abwechslungsreich und charmant. „Get Used To It“ tänzelt auf einem lateinamerikanischen Rhythmus daher, bei „Gitano“ ertönen Balkan-Bläser, das chansoneske „Better Run“ bekommt mit Akkordeonklängen französischen Flair eingehaucht. Rock’n’Rollig-wild wird es bei „Table For Dancing“, HipHop-Einflüsse finden sich in „Five Minutes“ und „Isolation“ verrät die Postpunk-Begeisterung seiner Urheberin. Unterstützt von Brandon Miller an der Gitarre, Steffen Schlosser am Schlagzeug, dem serbischen Pianisten Nicola Jeremic und Damir Bacikin an der Trompete ist Kitty Solaris ein wunderbares Popalbum gelungen, das ihr hoffentlich zum längst verdienten Ruhm verhilft. Und dann wird eine große Party in der Küche gefeiert!
CD, 2011, 13 Tracks, Label: Solaris Empire
Christina Mohr20.02.2011