Maia Vidal
“God Is My Bike“
Der musikalische Lebenslauf der globetrottenden Singer-/Songwriterin und Multiinstrumentalistin Maia Vidal klingt höchst interessant: ihre erste Band war das Mädchen-Punk-Trio Kiev, später gründete sie die Coverband Your Kid Sister, die ausschließlich Songs ihrer Lieblingsband Rancid im Walzer- oder Bossa Nova-Gewand spielte. Auf ihrem Solo-Debütalbum, das die 24-jährige Franco-Amerikanerin nun unter ihrem richtigen Namen veröffentlicht, präsentiert sie eine abwechslungsreiche Mischung aus Indiepop, Chansons und Zirkusklängen, die auch Fans der französischen Straßenmusikerin Zaz gefallen dürfte. Vidal spielt Geige, Akkordeon, Gitarre, Xylofon, Blockflöte, diverse Kinderinstrumente und singt, außerdem sind als Gastmusiker Bassist Alberto Perez, der Schlagzeuger und Trompeter Giuliano Gius Cobelli und der legendäre Avantgarde-Gitarrist Marc Ribot mit von der Partie. Von ihrer Punk-Vergangenheit ist nicht mehr allzu viel zu spüren, aber Maia hat sich den Hang zum Schrägen und Unkonventionellen bewahrt: der Albumtitel „God Is My Bike“ dürfte eine Hommage an die amerikanische Queercore-Band God Is My Co-Pilot sein; Songs wie „The Alphabet of my Phobias“, „The Waltz of the Tick Tock of Time“ oder „Le Tango de la Femme Abandonnée“ sind verrückt genug, um garantiert nie im Formatradio gespielt zu werden, aber auch so verspielt und eingängig, dass man sie immer und immer wieder hören mag.
CD, 2011, 12 Tracks, Label: Crammed
Christina Mohr07.12.2011