Marie Fisker
“Ghost of Love“
Marie Fisker ist ein Name, den hierzulande wohl erst wenige gehört haben dürften, es sei denn, sie hätten 2009 das Roskilde-Festival besucht, wo sie vor 50.000 Menschen auftrat. Die 34-jährige Dänin veröffentlichte ihr Debüt bereits in ihrer Heimat, wo es viel Lob einheimste. Nun ist es auch bei uns erhältlich. Eine Mischung aus Americana, alternativem Rock und Pop, äußerst sparsam instrumentiert, die von Maries Stimme lebt, eine Stimme wie alte Seide: wunderschön schillernd, Emotionen weckend, brüchig geworden vom Leben… Freundinnen des Mainstream werden von „Ghost of Love“ nicht begeistert sein, ist doch musikalisch außer drei Akkorden auf der Akustikgitarre, polterndem Schlagzeug und einer manchmal schier unerträglich dilettantischen Harp („Jack of Heart“) nicht viel geboten. Muss mir’s noch mal anhören, irgend etwas hat das Teil. Jaaa, die Langsamkeit! Die Melancholie. Die Psychedelik. Und das Schweben der wunderbaren Stimme! Irgendwie hypnotisch. Und die Schrammelgitarre… und das völlig unkonventionelle Schlagzeug mit der knarztrockenen Bass-Drum, wie bei, wie bei, na… jaa, genau, ich hab’s: Velvet Underground & Nico, das epochemachende, von Andy Warhol produzierte Werk von 1967. Berührend das absolut minimalistisch begleitete „Little Light Lit“, ganz besonders schleppend das feine „Good till Now“. Ein atmosphärisches und intensives Album für die düsteren Momente im Leben.
CD, 2010, 10 Tracks, Label: Maryvine
Fee Kuhn15.09.2010