Candice Gordon
“Garden of Beasts“
“Goddess of Mercy / I am ready / Goddess of Mercy / release me” – “Garden of Beasts” ist ein Album der letzten Dinge, obwohl es Candice Gordon’s Debüt ist. Die irische Gitarristin, Sängerin und Songwriterin ist allerdings keine Novizin: Mit Pogues-Sänger Shane McGowan nahm sie eine EP auf, spielte live schon mit Nick Cave, Kurt Vile und The Horrors, und fühlt sich auf großen Festivalbühnen so richtig wohl. Sie bezeichnet sich selbst als Nomadin, ist durch die ganze Welt gereist, und lebt seit einiger Zeit in Berlin. „Garden of Beasts“ ist von ihren Berlin-Erfahrungen geprägt, das Brodeln unter der Oberfläche beschäftigt sie, gerade in einer Stadt, deren Vergangenheit auch in der Jetztzeit zu spüren ist. Gordon’s Musik ist von umwerfender Intensität, eine furiose Mischung aus Blues, Punk und düsterem Folk – wer Vergleiche braucht: der junge Nick Cave, Gun Club oder Gallon Drunk können frau in den Sinn kommen, auch Künstlerinnen wie PJ Harvey, Lydia Lunch und Diamanda Galas. Gordon arbeitet sich an Himmel und Hölle ab, kämpft mit den Dämonen, sucht Erlösung und Vergebung. In „Hive Mind“ wechselt der Tonfall abrupt von Blues zu Punk, Gordon explodiert geradezu, während sie in „The Child“ oder „The Laws of Nature“ eher kontemplativ zugange ist. Die Instrumentierung auf dem von A.S. Fanning produzierten und im Berliner Funkhaus eingespielten „Garden of Beasts“ ist einerseits klassisch rock-orientiert und düster, birgt aber erstaunliche Überraschungen, die den Sound anreichern: Gordon spielt beispielsweise eine einsaitige kasachische Laute, setzt auch Flöten, Moog-Synthies und Streicher ein. Das Ergebnis ist überwältigend, emotional und kathartisch. Echte Entdeckung!
CD, 2017, 13 Tracks, Label: Proper Octopus
Christina Mohr24.09.2017