Rozi Plain

“Friend“

In England ist das dritte Album der Londoner Singer-/Songwriterin Rozi Plain bereits im Frühjahr veröffentlicht worden – und tatsächlich klingt „Friend“ in vielen Momenten wie ein zarter, aber bestimmter Aufbruch; nach Dingen, die im Werden sind, deren volle Blüte sich aber schon abzeichnet. Natürlich passen Rozis Songs auch in den nasskalten hiesigen Herbst, denn Aufbruchstimmung ist ja nie verkehrt. „Friend“ besticht durch kristallklare Arrangements: Buchstäblich jeder Ton, jedes Anzupfen der Gitarrensaiten, jeder Anschlag auf den Keyboards ist zu hören, dazu Rozis Stimme, die manche an Björk erinnern wird, aber weniger exaltiert gelagert ist. Rozi Plain verbindet Indie-Folk mit elektronischen Elementen, was eine einzigartige Mischung ergibt, die ihre Musik vom „üblichen“ Songwriter-Sound angenehm abhebt. Der Song „Jogalong“ zum Beispiel arbeitet sich sanft, aber druckvoll ins Ohr, ein unaufdringlicher, doch soghafter Hit, dessen Qualitäten sich bei jedem Hördurchgang neu entfalten. Thema des Albums ist Freundschaft, in jeder HInsicht: Ganz offensichtlich in „Best Team“ und „Friend City“, etwas verhaltener in „Rearrange“ oder „Tap to the Chest“. Freundschaftliche (und professionelle) Beziehungen sind ohnehin Rozis Thema: Mit ihren beiden älteren Platten „Inside Over Here“ und „Joined Sometimes Unjoined“ machte die Musikerin so viel Furore, dass sie schon mit Devendra Banhart auf Tour war; sie spielt außerdem in der Band This Is The Kit und ist regelmäßige Gastmusikerin bei Francois & The Atlas Mountain. Rozis Namen sollte frau sich auf jeden Fall merken – und den Albumtitel „Friend“ ganz wörtlich nehmen.

CD 2015, 10 Tracks , Label: Lost Map Records

Christina Mohr

08.10.2015