Lizz Wright
“Freedom And Surrender“
Wie viele Soul- und Jazzgrößen vor ihr wurzelt Lizz Wright’s Gesangskarriere in einem Südstaaten-Gospelchor. Als Jugendliche sang sie in der Kirche, in der ihr Vater predigte. Nach Abschluss der High School folgte ein Gesangsstudium. Ihr Debütalbum „Salt“ platzierte sich 2003 auf Anhieb unter den Top Ten der US-Jazz Charts, wie auch die folgenden Alben „Dreaming Wide Awake“ und „The Orchid“, die sogar unter den Top 3 landeten.
„Freedom and Surrender“ ist das fünfte Album der Sängerin. Dafür hat sie auch ihr Label gewechselt. Für diese erste Zusammenarbeit mit Concord Records holte sie sich Erfolgsproduzent Larry Klein, der bereits Größen wie Joni Mitchell, Madeleine Peyroux und Tracy Chapman produziert hat. Somit ist der Erfolg der Scheibe fast vorprogrammiert.
Geplant war eine CD mit bekannten Coverversionen, herausgekommen ist ein Album mit überwiegend Eigenkompositionen der Sängerin. Coversongs aufzunehmen sei wie eine gute Hausarbeit abzuliefern, meint Wright, die die Zeit gekommen sah, etwas Eigenes zu erschaffen. Und so klingen selbst die fünf gecoverten Songs auf dieser Scheibe neu, frisch, anders. Sie macht sich die Songs zu eigen. Aus dem Bee Gees-Popsong „To Love Somebody“ zum Beispiel macht die Sängerin eine warme, soulige Ballade. Love, das ist auch der thematische Faden, der sich durch alle 15 Songs zieht. Mit Gregory Porter, den sie 2013 als Vorprogramm auf seiner Europa-Tour begleitete, singt sie „Right Where You Are“, ein zärtliches Liebeslied. Warm, weich, sanft und sehr soulig klingen alle Stücke auf dem Album, egal, ob die Texte dazu kitschig-romantisch oder beißend hämisch sind.
Auf „Freedom and Surrender“ präsentiert die Jazzsängerin viel mehr Soul und Blues als Jazz. Das ganze Album ist extrem routiniert, für meinen Geschmack fehlen ein paar Brüche, ein paar Kanten. Doch dass diese Songs ein breites Hörpublikum ansprechen werden – da bin ich mir sicher. Sade- und Roberta Flack-Fans z.B. müssten sie lieben. Auch eine Platzierung in den Top-Etagen der Charts ist wahrscheinlich.
CD, 2015, 15 Tracks, Label: Concorde Records
Tina Adomako27.09.2015