Frankie Rose & The Outs
“Frankie Rose & The Outs“
Geht man nur dem Namen nach, könnte das in die falsche Richtung führen, denn Frankie Rose ist eine Frau! Eine sehr schöne übrigens, das aber nur nebenbei. Frankie kommt aus Brooklyn/NYC und spielte Schlagzeug bei den Vivian Girls, Dum Dum Girls und Crystal Stilts, denen sie mit ihrem minimalistischen Moe Tucker-ähnlichen Stil die besondere Note gab. Die genannten Bands hingegen weisen in die richtige Richtung, wenn man wissen will, wie Frankie mit ihrer all female-Combo The Outs klingt: Das Quartett schöpft wie die Vivian Girls aus vielen Einflüssen wie Phil Spectors 60´s-Girlgroups, Surfpop der Beach Boys, dem avantgardistischem Prä-Punk von Velvet Underground, 80’er-Jahre-Shoegaze und der verstörenden Feedback-Schwarzromantik von Jesus And Mary Chain. Frankie, die bei den Outs neben Schlagzeug auch Gitarre spielt und singt, ist es am wichtigsten, mit ihrer Musik Stimmungen zu erzeugen, was ihr voll und ganz gelingt. Die Kombination aus engelsgleich zartem Gesang á la Julee Cruise oder Cocteau Twins und rauem Garagenbeat, aus Cramps-inspiriertem Psychobilly, Rückkopplungsrauschen und wattigen Walls of Sound – kurz, aus dem Underground der 60’er- bis 80’er-Jahre, wirkt einfach berückend, auch wenn man ganz kühl und analytisch fast jede Note der Outs ihrem jeweiligen Vorbild zuordnen kann. Frankie Rose schreibt tolle Songs wie „Candy“ und „Little Brown Haired Girls“, die zerbrechlich und aufmüpfig zugleich sind, covert geschmackvoll (Arthur Russells „You Can Make Me Feel Bad“) und rockt scheppernd durch die Hinterhöfe Brooklyns („Don´t Tread“, „That´s What People Told Me“). Nach der halben Stunde mit Frankie Rose & The Outs fühlt man sich zwar ein bisschen schwummrig – wie es einem nach Cocktails mit vielen Zutaten eben geht – aber man will das Ganze sofort nochmal. Und singt „Candy“ beschwingt und lautstark mit.
CD, 2010, 11 Tracks, Label: Slumberland/memphis industries
Christina Mohr13.11.2010