Stein Urheim & Mari Kvien Brunvoll
“For Individuals Facing The Terror Of Cosmic Loneliness“
Der folgende Soundtrack könnte aus „Der Marsianer“ stammen, der gerade in den Kinos angelaufen ist und den Horror der kosmischen Einsamkeit auf die Spitze treibt. „Elektronisch erzeugter Folk aus einer tiefen blauen Sphäre des Alls“ (Promo) trifft wohl am besten, was die beiden norwegischen MusikerInnen Stein Urheim (git) und Mari Kvien Brunvoll (voc) auf ihrem neuen, dritten Album anstellen. In der heimischen Jazzszene sind sie wohlbekannt und haben bereits mehrere begehrte Preise gewonnen. Mit Jazz hat ihre Musik aber nur insofern zu tun, dass sie ihre Zeit im Studio vor allem mit Improvisationen verbracht haben – es ist mehr eine Jazz-„Attitude“, denn wirkliche Jazzmusik. Um Urheim’s (E-)Gitarren und beider Gesang schweben Loops und Samples, ein reichhaltiges Instrumentarium von Kalimba, Kazoo, Percussion, Loopstation, Bouzouki, Zither, Flöte u.v.m., das beide spielen, bevölkert die 9 kühl-schönen Tracks. Ihre ungewöhnlichen Soundlandschaften klingen, als wollten sie tröstliche Signale ins Weltall aussenden (oder dem Irdischen entrückt, Signale aus dem All zur Erde schicken). Immer wieder wird wie beim letzten Song „Are You Glad“ hörbar, dass die beiden, die sich einst im Jazzstudium kennenlernten, mit akustischer Bluesmusik anfingen. Wer sich eingehört hat, wird mit diesen beiden „lazy philosophers“ eine spannende Expedition erleben.
MELODIVA CD Tipp Oktober 2015
CD, 2015, 9 Tracks, Label: Jazzland
Mane Stelzer01.11.2015