Susanne Lundeng

“Følge“

Bodø ist die Heimatstadt von Susanne Lundeng, weit oben in Nordnorwegen, nördlich des Polarkreises, wo man im Sommer die Mitternachtssonne sehen kann. Sie lebt auf einer Insel in „märchenhafter Umgebung“, wo sie zur Ruhe und zu „langsamen und tiefen Gedanken“ kommen kann, wie sie in einem Interview verraten hat. Welche Musik wohl dabei entstehen mag? Das ist u.a. auf ihrem neuen 13. Album „Følge“ zu hören. Die mehrfach preisgekrönte Geigerin, Sängerin und Komponistin gilt als eine der führenden zeitgenössischen Interpretinnen der Volksmusik Norwegens und ist ein wichtiges Vorbild für viele Fidelspielerinnen. Seit dreißig Jahren bewahrt sie nicht nur die Tradition der nordnorwegischen Musik, sie hat auch ihren ganz eigenen Sound entwickelt, in dem sie die traditionellen Stilelemente mit Worldmusik und Jazz kombiniert. An ihrer Seite sind die renommierten Jazzmusiker Nils-Olav Johansen (git/p/voc) und Erik Nylander (dr), mit denen sie schon lang gemeinsame Wege geht. Die elf Songs auf dem spannenden Soundtrack stammen allesamt von Lundeng, viel entwickelt sich aber aus dem improvisatorischen Gespräch des Trios, das auf „Har du rette mea“ besonders gut zur Geltung kommt. Wer nordische Melancholie mag und sich für gefühlvolles Fidelspiel, filigrane Gitarrenklänge und treibende Trommeln erwärmen kann, sollte sich „Følge“ unbedingt anhören.

CD, 2023, 11 Tracks, Label: Heilo

Mane Stelzer

15.04.2023