V.A.
“Fly Girls! B-Boys Beware: Revenge of the Super Female Rappers“
Als im vergangenen Jahr das female-HipHop-Duo Yo! Majesty (zu recht) überall abgefeiert wurde, konnte leicht der Eindruck entstehen, dass Jwl. B und Shunda K die ersten Ladyrapper überhaupt seien. Doch weit gefehlt, Yo! Majesty haben jede Menge Vorläuferinnen, die leider (und völlig zu unrecht) weit weniger mediale Aufmerksamkeit genießen als männliche Gangsta-Rapper und goldkettenbehangene Superstars wie 50 Cent oder P. Diddy. Schon in den achtziger Jahren feierten All-Female-Bands wie Salt’n’Pepa und Wee Papa Girl Rappers Charterfolge, platzierten weiblichen HipHop im Pop-Mainstream, und selbst hinter dem legendären HipHop-Label Sugarhill Records stand eine Frau: Sylvia Robinson signte neben Grandmaster Flash & the Furious Five auch weibliche Acts wie wie Sequence.
Das nicht hoch genug zu lobende Doppelalbum „Fly Girls! B-Boys Beware: Revenge of the Super Female Rappers“ gibt Nachhilfe in Sachen weiblicher HipHop, aus ganzen vier Dekaden stammen die zwanzig Tracks: der älteste, „Ego Tripping“ von der afroamerikanischen Poetin Nicki Giovanni, wurde 1969 aufgenommen, 1979 forderte Lady B? „To the Beat Y’all“ und spätestens ab Anfang der achtziger Jahre griffen die Lay-dees in großer Zahl zu den mikes: Sweet Tee, die legendäre MC Lyte, Cookie Crew, Sparky D, Queen Latifah, Missy Elliott und viele mehr enterten Bühnen und Studios. Auch der erste auf Vinyl gepresste Diss-Battle wurde vo weiblichen Lippen gerappt: „Roxanne Shanté vs. Sparky Dee – Round 1“ gab den Startschuss für viele weitere sogenannte „answer songs“. Die „Fly Girls!“ kicken ass und rocken das Haus – und verweisen die Jungs in die zweite Reihe. Zur ergänzenden Lektüre dringend empfohlen: das Female-HipHop-Magazin „Anattitude“, herausgegeben von HipHop-Expertin Jeannette Petri alias Jee-Nice.
Doppel-CD, 2009, je 10 Tracks, Label: Soul Jazz
Christina Mohr03.02.2009