Wendy McNeill

“First There Were Feathers“

Das neue Album der Folk-Noir-Musikerin Wendy McNeill „First There Were Feathers“ entstand, nachdem ein Waldbrand die Gegend um ihr Haus zerstörte und sich ihr die unbequeme Wahrheit aufdrängte, dass Waldbrände und extreme Wetterereignisse in der heutigen Zeit zur neuen Normalität werden. Analog zum „Kanarienvogel in der Kohlenmine“ – dieser wurde früher in Minen als Frühwarnsystem benutzt, um Sauerstoffmangel anzuzeigen – entschied sich McNeill, die Welt der Vögel als Ankerpunkt ihres neuen Albums zu gestalten. Basierend auf wissenschaftlichen Studien, persönlichen Erfahrungen, klassischer Literatur und Mythen erforscht das Album die Schönheit, das Geheimnis und die Widerstandsfähigkeit der Vögel und wie ihr Schicksal eng mit unserem verbunden ist. Ihre 17 Stories erzählt sie mal mit Spoken Words, mal mit sanftem Gesang, und bettet sie gemeinsam mit zahlreichen Mitmusiker*innen in stimmungsvolle Klangschaften ein. In „Swift, As One Designed For Flying“ nimmt sie uns mit Singender Säge und Marimbaphon in die luftigen Sphären eines Vogels, der alles in der Luft erledigt und am Ende seines Lebens so weit wie mehrmals bis zum Mond und zurück geflogen sein wird. Sie erzählt vom Albatross, der verlorene Seelen heimholt, von der Widerstandskraft der Vögel, ihrem vierkammerigen Herz, vom Wind in den Flügeln. Dabei kommen Synthies, Akkordeon, Gitarre, Kalimba, Waldhorn, Trompete, Violine, Marimba und allerlei andere Klangfarben zum Einsatz. Wer Tom Waits und Laurie Anderson mag, ist hier richtig.

CD, 2023, 17 Tracks, Label: Roots and Ramblers Music

Mane Stelzer

06.07.2023