Blood Red Shoes

“Fire Like This“

Es ist schon auffallend: Viele Bands, die heute die Wildheit und Energie des frühen Rock’n’Roll ‚rüberbringen, sind Duos. Als wäre das übliche Vierer-Bandmodell aus Bass, zwei Gitarren und Schlagzeug zu behäbig und unbeweglich. Und Jungs alleine nicht leidenschaftlich genug, denn die meisten dieser Duos bestehen aus einem Mann und einer Frau: The White Stripes, The Kills, She Keeps Bees, The Raveonettes. Und Blood Red Shoes aus Brighton, Great Britain. Laura-Mary Carter und Steven Ansell, die ihren Namen angeblich angesichts blutig getanzter Schuhe von Ginger Rogers gefunden haben, verkörpern par excellence die Theorie vom Duo als kleinster Bandeinheit und gleichzeitig als deren intensivster Ausprägung. Beide singen, Steven sitzt an den Drums, Laura-Mary bearbeitet das heiligste, männlichste Rockinstrument überhaupt: die E-Gitarre. Kein Bass. Blood Red Shoes sind aggressiv, rotzig und dabei elegant, wie es nur ganz junge Menschen sein können. Ihr Debütalbum „Box of Secrets“ erschien 2008, für die neue Platte „Fire Like This“ veränderten sie weder Sound noch Gestus: alles ist fiebrig, dringend, drängend. Nur der siebenminütige Schlusstrack „Colours Fade“ fällt aus dem Rahmen, Tracks wie „Light It Up“, „Don’t Ask“ oder „Count Me Out“ sind kurz, knapp und ungeschliffen; verdichteter Punkrock mit Grunge- und Glam-Anleihen, tanzbaren Beats und trügerisch süßen Poprefrains. Mehr als zwei Leute braucht es nicht für Rock’n’Roll – Blood Red Shoes sind im März auf Deutschland-Tournee, sollte man sich nicht entgehen lassen.

CD, 2010, 10 Tracks, Label: Cooperative

Christina Mohr

02.03.2010