Duffy

“Endlessly“

Diese Konstellation klingt obskur: Altstar Albert Hammond („It Never Rains in Southern California“) schreibt Songs für Neo-Soul-Sängerin Duffy, vertont wird das Ganze von den HipHop-Legenden The Roots. Leider geht die Rechnung für Duffys zweites Album „Endlessly“ überhaupt nicht auf. Wer ihre Hits „Mercy“ und „Warwick Avenue“ mochte, wird enttäuscht sein, denn es gibt nichts Vergleichbares auf Platte Nummer zwei. Und wer sich einen musikalischen Kurswechsel für Duffy erhoffte, wird ebenso enttäuscht, denn der 66-jährige Hammond ist nicht gerade ein Avantgardist. Er komponierte zwar tanzbare, elektronisch angehauchte Songs wie „My Boy“für Duffy, die aber ungefähr so frisch und zeitgemäß rüberkommen wie der Dorfdiscosound von Baccara und Luv‘ anno 1978. „Well Well Well“ klingt wie eine weichgespülte Version von Snaps „The Power“, „Lovestruck“ ist eine unfassbar behäbige Tanznummer, völlig unpassend für die 26-jährige Waliserin. Die Beteiligung von The Roots ist kaum herauszuhören, die Band bleibt beliebige Begleitung. Besser gelungen sind nostalgische Soulballaden wie „Don´t Forsake Me“ oder „Too Hurt To Dance“, die wiederum Duffys zuweilen recht quietschige Stimme ungnädig bloßlegen… über „Endlessly“ gibt es so gut wie nichts Positives zu sagen, außer dass es nur 34 Minuten lang ist. „Endlessly“ zeigt eine Sängerin am Scheideweg: beim nächsten Album muss Duffy Profil zeigen, sonst war´s das mit ihrer Karriere. Als musikalischen Partner sollte sie sich lieber an Hammonds Sohn Albert Jr. halten: dieser ist Gitarrist bei den Strokes.

CD, 2010, 10 Tracks, Label: Polydor/Universal

Christina Mohr

05.12.2010