Esperanza Spalding
“Emily’s D+Evolution“
Die Bassistin, Sängerin und Komponistin Esperanza Spalding blickt mit ihren 31 Jahren bereits auf eine atemberaubende Karriere zurück: mit nur zwanzig Jahren wurde sie in Berklee jüngste Professorin aller Zeiten, sie spielte mit Pat Metheny und Mike Stern, im Weißen Haus und auf der Feier für den Friedensnobelpreis an Barack Obama. Vier Grammies nennt sie ihr Eigen, nach „Emily’s D+Evolution“ werden es garantiert noch einige mehr, denn diese CD kann man wohl mit Recht als ganz großen Wurf bezeichnen! Auf ihrem neuen Album schlüpft sie mit riesengroßer Brille und Rastazöpfen in ihr Alter Ego Emily (nach ihrem Zweitnamen benannt) und wandelt sich nicht nur optisch von der Jazzmusikerin zur flippig-bunten Rockrevolutionärin. “Emily is my middle name, and I’m using this fresh persona as my inner navigator. This project is about going back and reclaiming un-cultivated curiosity, and using it as a compass to move forward and expand”. Diese „unkultivierte Neugier” zieht sich durch das ganze Album. Es geht um Freiheit und Liebe, Unbändiges und Ungezähmtes, um brachliegende Träume und das Ausbrechen aus gewohnten Mustern. Spalding führt uns mit ihrer grandiosen, rauchig-luftigen und Kapriolen schlagenden Stimme durch ein spannendes Musiktheater, das vor Ideen und Energie nur so strotzt. Beeindruckend, wie ihr Bassspiel und Gesang sich zueinander verhalten. Zum virtuosen, punktgenauen Jazz kommt die raue, ungeschliffene Energie des Rock und Funk – eine furiose und wilde Mischung, übrigens überwiegend live und als „first take“ eingespielt. Produziert hat u.a. Tony Visconti, der auch am letzten David Bowie-Album “Black Star” beteiligt war. Herausragend.
MELODIVA CD Tipp März 2016
CD, 2016, 12 Tracks, Label: Concord
Mane Stelzer21.03.2016