Fee

“Ein Zimmer Küche Bad“

Auf’s Herz hören. Wer die Singer-/Songwriterin Fee Mietz live erlebt und ihr erstes Soloalbum anhört, wird vor allem diese Botschaft empfangen. Auf ihrem Album lässt sie uns an ihren 12 klugen Lebensbetrachtungen teilhaben und das tut sie gerade heraus und charmant. Angefangen hat alles mit der Band NEOH, mit der sie große Namen supportet hat. Bevor es zum fetten Plattenvertrag kommt, zieht sie die Notbremse und steigt aus, zu groß die Fremdbestimmung und die Gefahr, sich zu verbiegen. Sie tritt fortan lieber allein mit Akustik-Gitarre auf kleineren Bühnen auf. Der Erfolg gibt ihr Recht, sie gewinnt den Nachwuchs-Wettbewerb des W-Festivals, spielt viel. Jetzt ist also ihre erste CD da. Darauf hinterfragt sie die die scheinbar unumgänglichen Zwänge, denen wir uns aussetzen. „Wieso muss ich wollen sollen? “ im Opener „Einzimmerwohnung“, der das in-den-Tag-Leben feiert, die Gewissheit, dass sich schon alles von allein ergeben wird. Auch in „Eigentlich“ geht es um die Tatsache, dass wir vieles anders tun wollen, es uns aber nicht zugestehen. Ihre Themen packt sie in schöne Bilder wie das vom Paar, das sich trotz großer Unterschiede gegenseitig anzieht („Wie bei den Magneten“), oder das vom Herzschlag, der auf Dich aufpasst. Auf der Platte wird sie von Schlagzeug, Klavier, weiteren Gitarren und Backgroundvocals verstärkt. Fee feiert das Leben, das Neue, den Aufbruch, und das tut sie so mitreißend, dass ich ihr nicht widerstehen kann.

CD, 2018, 12 Tracks, Label: o-tone music

Mane Stelzer

20.03.2018