The Stattmatratzen
“Egoshooter“
Ein buntes Cover mit vier Mädels in schrillen Outfits bei allerlei (einen Tick zu) abgefahrenen Tätigkeiten, dazu Infomaterial mit jeder Menge Totenköpfen, ein witziger Name (der allerdings von meinem derzeitigen Lieblingsnamen „Tote Crackhuren im Kofferraum“ getoppt wird) – klar, hier handelt es sich um Girliepunk. Nika van Decross (voc, git), Safi Marie Beldere (git) und Nina Castanetto (b) überleben mit ihrer Band bereits seit 2005 im Berliner Großstadtdschungel, 2009/10 wird ein Album aufgenommen, das sie Ende 2010 mit der neuen Schlagzeugerin Carolita Curare bei Aggressive Punk Produktionen unterbringen können. Sauber produziert, schraddelt und tobt die CD durch 15 punktypisch kurze Songs, das Tempo erstreckt sich von schnell über superschnell bis turboschnell. „Auf Schnörkel und unnötiges Gedudel wird dabei bewusst verzichtet“, verspricht das Presseinfo, will heißen, die geneigte Punkhörerin wird von keinerlei Soli behelligt. Tight und frisch gespielt von den Mädels, powervoll gesungen bzw. genretypisch gekräht; auch live kommt das genauso rüber und sieht dazu noch lässig aus, überprüfbar im Internet. Politisch wollen sie nicht sein, etwa in Richtung Gleichberechtigung, sagten sie in einem Interview im Jahre 2007. So handeln die Texte meist von Beziehungsproblemen („Klartext“, „Geschmack“, „Sensationelle Neuigkeiten“), Ratlosigkeit in der Lebensplanung („Anomalie“, „Kein Risiko“, „Kopfsalat“) oder von dem, was böse, böse Mädchen eben so treiben (Kiffen und Koksen in „Illusion vs Realität“, sich dem Wahnsinn hingeben in „Overdressed“ oder eben „Schocken“ – heutzutage gar nicht mehr so einfach). Unbehagen an den gesellschaftlichen Verhältnissen wird punkselbstverständlich geäußert in „Konsumgeil“, „Fütter dein Ego“ und „Mach das Fenster auf“. Dirtysweet Studentinnenpunk.
CD, 2011, 15 Tracks, Label: Aggressive Punk Produktionen
Fee Kuhn06.02.2011