Lura

“Eclipse“

Eclipse hat mich total verblüfft. Musik von den Kapverden war für mich bis jetzt immer melancholisch und träge, wenn auch auf eine positive Art. Natürlich hatte ich die „Queen of Morna“, Cesaria Evora, dabei im Kopf. Und dann kommt Lura: Kraft, Leidenschaft, Selbstbewusstsein! Über Langeweile kann man sich beim zweiten Album dieses Bündels von purem Leben nun wirklich nicht beklagen, selbst wenn man die portugiesischen Lyrics nicht versteht. Lura gibt wirklich alles, klingt bisweilen zornig und gepfeffert scharf. Selbst bei weichen Songs verliert sie ihren frechen Unterton nicht, bleibt gefühlvoll, aber irgendwie fröhlich. Funaná oder Coladas, so heißen offenbar die abwechslungsreichen, vielschichtigen Rhythmen, die ihr einheizen. Ich bin begeistert! Musik, die verständlich, aber unverfälscht klingt. Kein Wunder, dass Lura auf den Kap Verden als neue Stimme des Landes gefeiert wird. Diese temporeiche CD hat etwas Aufregendes – und sogar einen eigens von Lura geschriebenen Song: Maria ist eines der interessantesten und hörenswertesten Stücke, in dem sie fast in einen Sprechgesang verfällt. In Eclipse klagt sie dagegen eher wie eine Tango-Diva del Río de la Plata… So oder so ein Genuss!

CD, 2009, 13 + 1 Bonus Track, Label: Sony

Angelika Calmez

06.08.2009