Barbara Schirmer
“Drehender Wisch“
Die Schweizer Hackbrettspielerin Barbara Schirmer hackt und hämmert, zupft und slided ihr Instrument mit zwei und vier Klöppeln, mal virtuos, mal ruhig, mal solo, mal unterstützt von Rahmentrommel, Klarinette und Gesang, mal im musikalischen Gespräch mit Balafon und Kora, immer phantasievoll und lebendig. Die CD ist bevölkert von Regen- und Ohrwürmern, einem Storchenflug, Wasserströmen und Bächen, von Irrwischen und Derwischen, von mongolischen Weiten und Schweizer Bergen. Der wunderschöne Klang des Hackbretts (auf ein Brett gespannte Metallseiten, die mit Klöppeln gespielt werden) erinnert an eine Mischung zwischen Cembalo und Steeldrum und führt durch ein abwechslungsreiches Programm. In Drehender Wisch, dem Namensgeber der CD, legen Hackbrett und Rahmentrommel den rhythmischen Teppich für den Wisch, der Runde um Runde weiterdreht und mit Stimme und Klarinette spielt. Die Mongolische Serenade, mein persönliches Lieblingsstück, verbreitet eine ruhige, meditative Stimmung. Lanaya ist ein Ausflug nach Guinea, wo das Hackbrett ein Balafon trifft und ein Gespräch beginnt. Von Westafrika geht es weiter nach Südamerika, wo die Schweizerin mit dem kubanischen Cha Cha Cha flirtet. Nach einigen gewöhnungsbedürftigen experimentellen Abstechern landet Barbara Schirmer wieder in der Schweiz und die CD endet wie sie anfing. Insgesamt sehr empfehlenswert.
CD, 2006, 13 Tracks, Label: noname
Antje Köhn23.03.2006