Louise Distras
“Dreams from the Factory Floor“
Wow! Diese Frau hat Power! Und wurde schon vor Erscheinen ihres Debütalbums “Dreams From the Factory Floor” derart mit Vorschusslorbeeren überhäuft, dass es fast ein bisschen unheimlich ist: „Der weibliche Joe Strummer des 21. Jahrhunderts“ sei sie, ihre Version von Punk beeindruckender als seinerzeit die Sex Pistols, sie sei die lang erwartete und einzig ernstzunehmende neue Stimme des Protests und klänge wie ein Engel aus der Gosse – die 25-jährige Londonerin Louise Distras kann sich über zu wenig Aufmerksamkeit also kaum beschweren. Und tatsächlich hat die Punk-Poetin im Joan-Jett-Look das Lob verdient: Distras Stimme ist unfassbar stark und voluminös, sie röhrt, dass es eine wahre Freude ist und rockt dazu auf ihrer Akustik(!)-Gitarre. Musikalisch zieht sie alle Register von Old- bis New-School-Punk, Fans von UK Subs, Rancid oder Green Day werden sich freuen. Heißt aber auch: Louise Distras erfindet keinen neuen Style – sie hält sich stilistisch an Bewährtes und punktet mit Vocals und wütenden Texten, die sich um gesellschaftliche Missstände drehen: „Living in this factory in darkness and dust / dying like slaves, working class holocaust / we should battle for freedom and right“, singt/shoutet sie im Titelsong und man muss unweigerlich an Patti Smith‘ erste Single „Piss Factory“ denken – keine schlechte Referenz für eine Newcomerin, die bis vor kurzem noch Straßenmusikerin war.
CD, 2013, 12 tracks , Label: Street Revolution Records
Christina Mohr06.11.2013