MarieMarie
“Dream Machine“
Es gibt viele Gründe, Maria Scheiblhuber alias MarieMarie gut zu finden: die 29-jährige Augsburgerin hat eine crazy Frisur, spielte als Teenager Harfe auf dem Ärzte-Album „Rock’n’Roll-Realschule“ und führt neben der Harfe noch ein weiteres abseitiges Instrument in den Pop-Kosmos ein, nämlich das Hackbrett. Ihr Singer-/Songwritertalent und ihre umwerfende Ausstrahlung brachten MarieMarie bereits ins Vorprogramm von Bryan Ferry, zur Eröffnung der Salzburger Festspiele und zum diesjährigen Vorentscheid für den European Song Contest, den dann allerdings Elaiza gewannen.
Weil sie Harfe und Hackbrett mit Synthesizern und allerhand anderer Elektronik verkabelt, nennt sie ihre Musik selbst Folktronic-Pop und liegt damit ziemlich im Trend: Ihre Vorbilder sind (recht unüberhörbar) Florence & The Machine, aber auch Kate Bush oder Björk. So weit, so prima. Leider wurde ihr Album „Dream Machine“ von Producer Roland Spremberg (A-ha, Unheilig) derart stromlinienförmig weichgespült, dass MarieMaries eigene Handschrift – außer in den poetischen Lyrics – kaum erkennbar bleibt. Die Songs wie der Hit „Cotton Candy Hurricane“ oder „Ode To A Dream“ sind absolut zeitgemäß gestrickt: emotionale Refrains, bombastische Orchestereinlagen, Anleihen beim Elektropop der Achtziger, tanzbare Beats und MarieMaries im Gothic-Light-Stil jubilierende Stimme. „Dream Machine“ hat gute Momente, aber wenig Überraschungen zu bieten. Und leider hat man nach dem letzten Stück „Unparadised“ die elf Songs davor komplett vergessen. Wäre interessant, wie das Album ohne oder mit einem anderen Produzenten klingen würde.
CD, 2014, 12 Tracks, Label: Electrola/Universal
Christina Mohr18.03.2014