Annie
“Don’t Stop“
Ginge es im Popbusiness wirklich um Musik und nicht nur um die Show, wäre die norwegische Sängerin und DJ Annie ein Superstar wie Lady GaGa oder Madonna. Aber die Welt ist nun mal ungerecht und obwohl Anniemindestens so gut aussieht wie die beiden genannten, ist sie seit ihrem Debütalbum „Anniemal“ von 2007 bisher nur einem kleinen eingeweihten Publikum bekannt. Das dürfte und sollte sich mit ihrem Zweitling „Don’tStop“, für den unter anderem Paul Epworth (Bloc Party, Primal Scream) als Producer verantwortlich zeichnet, ändern. Annie zeigt auf den zwölf Tracks großes Talent für eingängige Hooklines und präsentiert sich als souveräne Surferin auf den unterschiedlichsten stilistischen Wellen. Ob aufrührerische Trillerpfeifen bei „Hey Annie“, punkiger Übermut bei „The Breakfast Song“, Herzschmerz in der Ballade „Marie Cherie“ oder der Discogroove von „Take You Home“: Annie plündert augenzwinkernd das Vermächtnis der achtziger Jahre, sucht sich aber nur das Beste aus und lässt den Kitsch links liegen. Annie hat bestimmt Platten von The Cure und BowWowWow zu Hause, darauf lassen jedenfalls die Ecken und Kanten in den Songs schließen: ein Darkwave-Gitarrenlauf hier, Tribalbeats dort – bei aller Tanz- und Mitsingbarkeit sind die Tracks so vielschichtig und spannend arrangiert, dass man auch nach mehrmaligem Hören immer noch Neues entdecken kann. Und das unterscheidet Annie von den Madonnas und GaGas: sie macht weniger Aufhebens um sich, sondern um die Musik. Also – und das ist ein Appell – macht Annie zum Superstar und besorgt Euch „Don’t Stop“!
CD, 2009, 12 Tracks, Label: Smalltown Supersound
Christina Mohr06.12.2009