Anna Aaron
“Dogs In Spirit“
Fans von Sophie Hunger wird Anna Aaron schon ein Begriff sein: Aaron begleitete Hunger als Support bei ihrer letzten Tour. Es gibt noch weitere Verbindungen zwischen den Singer-/Songwriterinnen, beide kommen aus der Schweiz und vertrauen im Studio auf Producer Marcello Giuliani. Trotz aller Gemeinsamkeiten – durchaus auch musikalischer – besteht wenig Verwechslungsgefahr. Anna Aaron, die bürgerlich Cécile Meyer heißt, hat nach einer vielbeachteten EP und der Single „King Of The Dogs“ ihren eigenen Stil gefunden, der auf düsterem Folk-Blues und melodischem Pop basiert. Das klingt zunächst konfrontativ und kontrastreich und passt auf Albumlänge wunderbar zusammen: „Elijah´s Chant“ beginnt mit bluesigem Wummern und einer heftig verzerrten E-Gitarre, Aarons herber Sprechgesang führt in dunkle Untiefen einer geplagten Seele; Songs wie „Siren“, „Since I Met You My Peace Is Gone“ oder „In The Devil´s Camp“ erinnern an die immer dicht am Wahnsinn entlang komponierten Balladen von PJ Harvey oder Tori Amos. Pianistin und Sängerin Aaron liebt die Dramatik, findet aber immer wieder den Weg aus den Seelenlabyrinthen hinaus: in „Sea Monsters“ und dem berückenden „The Drainout“ (mit einem Gastspiel von Erik Truffaz an der Trompete) lässt sie ihrer lebhaften Seite freien Lauf und baut auf eingängige Hooklines und energisches Tempo. „Dogs in Spirit“ ist ein ganz und gar überraschendes Album, das die Vorfreude auf Aarons Clubtour im Oktober weckt.
CD, 2012, 15 Tracks, Label: Two Gentlemen
Christina Mohr19.09.2012