Alexandra

“Die Stimme der Sehnsucht“

Am 31.7.2009 jährt sich der Todestag von Sängerin Alexandra zum 40. Mal
— im Alter von nur 27 Jahren starb sie an den Folgen eines Autounfalls.
Alexandra hieß mit bürgerlichem Namen Doris Treitz und wurde in
Heydekrug (Memelland) geboren, ihre Familie floh vor der Roten Armee
nach Norddeutschland und ließ sich erst in Kiel, dann in Hamburg nieder.
Doris/Alexandra zeigte früh ein ausgeprägtes Talent für die schönen
Künste, begann ein Grafikstudium, nahm Schauspielunterricht, lernte
Gitarrespielen und sang im Chor „City Preachers“. Ihre außergewöhnlich
tiefe, rauchige Stimme wurde vom Produzenten Fred Weyrich entdeckt, der
sie mit dem Manager Hans M. Beyerlein zum Star mit „typisch russischer“
melancholischer Ausstrahlung aufbaute. Doch Alexandra hasste die Songs,
die sie berühmt machten: „Zigeunerjunge“, „Sehnsucht (Das Lied der
Taiga)“, „Schwarze Balalaika“ oder „Am großen Strom“, die zum Teil auf
russischen Volksweisen basierten. Alexandra wollte lieber Chansons im
Stile Gilbert Bécauds singen, trat gemeinsam mit Adamo und Yves Montand
auf; auch Jazz und brasilianische Musik á la „The Girl from Ipanema“
lagen ihr am Herzen, sie reiste sogar nach Brasilien, um mit Antonio
Carlos Jobim zusammenzuarbeiten. Leider endete ihre Karriere, bevor sie
richtig begann, weshalb sich nur erahnen lässt, welche künstlerischen
Möglichkeiten noch in Alexandra schlummerten. Die bei Koch/Universal
erschienene Gedenk-Compilation versammelt alle großen Hits (natürlich
auch die von ihr ungeliebten), dazu eingedeutschte Chansons und
Coverversionen wie z.B. „Those Were The Days“ und Shirley Basseys „If I
Never Sing Another Song“, außerdem die 34-minütige TV-Dokumentation
„Portrait in Musik“.

CD + DVD 2009, Label: Koch/Universal

Christina Mohr

21.07.2009