Andrea Hermenau Quartet
“Die Nachtpracht“
Dies ist meine erste Begegnung mit der Münchener Pianistin und Sängerin Andrea Hermenau und – ich bin begeistert! „Die Nachtpracht“ ist ein zauberhaftes Album, auf dem alle zehn Tracks den Zuhörer berühren!
Knapp die Hälfte der Kompositionen stammen aus der Feder der Künstlerin, die schon im Alter von drei Jahren mit dem Klavierspielen begann. Dazu kommen neu von ihr arrangierte traditionelle bosnische und albanische Lieder. Mit ihrer klaren Stimme eröffnet die Sängerin das Album, erst nach und nach gesellen sich Piano, Saxophon und Bass dazu. Darauf folgt ein jazziges Stück mit einem beflügelten Zusammenspiel der Instrumente. Gesungene und Instrumentalstücke wechseln sich auf der CD ab – mal ist ein folkloristisches Tanzliedchen zu hören, mal klingt das Quartett wie aus der Renaissance entsprungen, dann wird ihr Zusammenspiel wieder jazzig rasant, um danach gefühlvoll eine traurige Ballade anzustimmen. Diese Mischung hört sich phantastisch an. Bei zarten Liebesliedern wie z.B. den Stücken „Time it is“ und „Die Nachtpracht“, tritt Hermenaus Stimme in einen wundervollen Dialog mit ihren Mitmusikern, die ihren melancholischen Gesang mit einem harmonischen, ruhigen Klangteppich unterlegen. Sanft begleitet sie Till Martins Tenorsaxophon, während Tim Collins Vibraphon die Stimme zu streicheln scheint. Auch das letzte Stück, das bekannte bosnische Volkslied „Kad ja podjoh na Bembasu“, verwandelt Andrea Hermenau in eine bewegende Jazzballade. Erst kommt ihre klare Stimme, gefolgt vom Klavier, zu dem sich das leicht perlende Vibraphon und zum Schluss der Bass einreihen. Und obwohl das Ganze poetisch und leichtgängig klingt, sind die Texturen niemals süß. „Die Nachtpracht“, ein wirklich prächtiges Album!
CD, 2013, 10 Tracks, Label: Unit Records
Tina Adomako24.02.2014