Emily Barker & The Red Clay

“Dear River“

Sattes Songwriting bietet die junge Songwriterin Emily Barker & The Red Clay Halo. Ihre CD „Dear River“ handelt thematisch schwerpunktmäßig vom Unterwegssein. Barker’s zumeist rhythmisch stark gitarrenbetonte Mid- bis Up-Tempo-Stücke werden ergänzt durch manch gefühlvolle Ballade mit feinem finger picking und verbreiten ein gutes Lebensgefühl. Wenn man den musikalischen Kosmos von Barker erstmals kennenlernen will, dann kann man gut „Tuesday“ oder „Everywhen“ anspielen. Ihre Musik aus dem Folk- und Countrybereich ist aber mit jedem Stück Überzeugungsarbeit des Genrespektrums. Reisen und Emigration sind relevante Themen für Emily Barker’s Geschichten. Sie handeln von selbst Erlebtem und auch von Recherchiertem. Die Australierin Barker – ihre holländischen Vorfahren hatten sich einst nach dem Ende des 2. Weltkriegs in Australien eine Existenz aufgebaut – lebte einige Zeit in England und travellte in Europa, bevor sie nach längerem Umherreisen wieder nach Australien zog. „Dear River“ bezieht sich mit seinem Konzept auch auf den australischen Blackwood River, dessen Existenz und Nähe zeitweilig auf Bakers Leben eine prägende Wirkung hatte. Zur gedanklichen Auseinandersetzung mit Reisen gehört für die Musikerin auch das, was Heimat bedeutet, nicht nur Exil und das Gefühl des Entwurzeltseins. Insgesamt ist das Ganze natürlich eine Beschäftigung mit Selbstfindung. Inspiration für das Album kam dann noch von der Musikerin PJ Harvey und speziell deren „Let England Shake“. Nach eigenständig produzierten Alben ist Barker jetzt in Zusammenarbeit mit einem Label und hat mit dem Produzenten Calum Malcolm und ihrer Band einen entscheidenen Schritt in der musikalischen Weiterentwicklung vollzogen. Und in Kollaboration mit Frank Turner ist sie dabei gelegentlich zusätzlich auf den Spuren von Duettklassikern von Musikduos, namentlich beispielsweise Lee Hazlewood und Nancy Sinatra. Insgesamt eine kraftvolle, reichhaltige kleine Scheibe ist „Dear River“.

CD, 2014, 15 Tracks, Label: Linn Records

Tina Karolina Stauner

01.04.2014