Those Dancing Days

“Daydreams and Nightmares“

Knapp drei Jahre sind seit der Veröffentlichung von „In Our Space Hero Suits“ vergangen, dem Debütalbum von Linnea Jönsson, Rebecka Rolfart, Cissi Efraimsson, Lisa Pyk und Mimmi Evrell, besser bekannt als Those Dancing Days. In der Zwischenzeit war das schwedische Frauenquintett viel unterwegs, spielte in Russland, Südamerika, Japan, China, den USA und bestimmt auch irgendwo in eurer Nähe. Während der -zig Auftritte konnten die Damen ihre skills an den Instrumenten enorm verbessern, was man dem neuen Album deutlich anhört. Aber zum Glück sind Those Dancing Days nicht zu verbissenen Muckerinnen mutiert, sondern haben sich ihren jugendlichen Übermut und die überbordend gute Laune bewahrt. „Daydreams and Nightmares“ ist noch stärker als das Debüt von den 1980’ern beeinflusst: die fröhlich fiependen Synthies von „Can´t Find Entrance“ oder die euphorischen, poppigen Melodien von „I´ll Be Yours“ und „Reaching Forward“ beamen die Hörerschaft direkt nach 1982, als Bananarama und die Go Go´s ihre tollste Zeit hatten. „Fuckarias“ ist wild und furios, hier könnten die frühen Blondie und Runaways Patinnen gewesen sein. Ganz im Gegensatz zum missratenen letzten Album der Pipettes wirkt „Daydreams and Nightmares“ aber nicht wie ein bemühtes Achtziger-Revival. Those Dancing Days wollen Spaß haben, singen, tanzen, wild Gitarre spielen – und dafür bietet sich fröhlicher Girlpop einfach an. TDD stülpen sich kein Soundkorsett über, das ihnen nicht steht – sie sind so, wie sie klingen, und das ist höchst sympathisch. Bei so viel guter Stimmung darf ein wenig Nachdenklichkeit nicht fehlen: bei „When We Fade Away“ und dem außergewöhnlich arrangierten „One Day Forever“ schlagen Those Dancing Days ruhigere Töne an.

CD, 2011, 11 Tracks, Label: Cooperative

Christina Mohr

20.02.2011