Fortezza

Es gibt Platten, die schleichen sich erst nach und nach in die Gehörmuscheln und verursachen dort Lust auf mehr. So geschehen bei der Rezensentin, die sich auf einer längeren Autofahrt befand und vorliegendes Album einlegte. Fortezza (der Name der All female-Band soll so was wie die größtmögliche Superlative von „stark“ bedeuten) kommen langsam, aber gewaltig: zwar bilden die schöne Stimme und die Akustikgitarre Sandra Faryns und mehrstimmige, ausdrucksstarke Gesänge den roten Folkpop-Faden und erinnern immer wieder an das erklärte Vorbild der Sängerin und Haupt-Songwriterin der Band, die Indigo Girls. Aber da ist noch eine andere Power, die durch die Hardrock-Einschläge von Schlagzeug und E-Gitarre entsteht; das gibt dem Ganzen stellenweise eine markante Würze und hebt die Band von ihren Folk-KollegInnen ab. Viele Erinnerungen kommen während dieser Reise, 80er Jahre-Anklänge von The Smiths, Pretenders, Rainbirds und vor allem Scorpions (!), so dass sich die Musik mit der Zeit als ein kurzweiliger Begleiter on the Road erweist und darüber hinweg tröstet, dass die Arrangements an manchen Stellen ein bisschen brav daher kommen und manches Solo überflüssig erscheint.
Übrigens, die Damen haben sich zu drei Vierteln auf einer Frauenmusik-Woche kennen gelernt – was doch wieder mal dafür spricht, dass es kein Fehler ist, sich bei einer solchen anzumelden…