Ilona Haberkamp Quartet

“Cool Is Hipp Is Cool“

Zehn Jahre nach ihrem Tod erscheint eine CD, die der deutschen Jazzpianistin Jutta Hipp ein Denkmal setzt: „Cool Is Hipp Is Cool“ des Ilona Haberkamp Quartets. Der Saxophonistin Ilona Haberkamp ist diese CD zu verdanken; sie hatte 1986 mit Iris Kramer (Jazzorchester Reichlich Weiblich) in New York nach Jutta Hipp gesucht, um das rätselhafte Ende einer Karriere zu erhellen. Jutta Hipp wuchs in Leipzig auf und wurde mit 15 Jahren vom Jazz infiziert, trotz des Verbotes dieser Musik während der Nazizeit. Nach Kriegsende fing sie sofort an aufzutreten und ein kometenhafter Aufstieg begann. 1953 gründete sie ihr „Jutta Hipp Quintett“ und wurde 1954 zur besten Jazzpianistin Deutschlands gekürt. Daraufhin wurde sie in die USA eingeladen und das Blue Note Label veröffentlichte das Album mit ihrem Quintett. Damit war sie die erste europäische weiße Frau bei Blue Note. Ende der 50er Jahre zog sie sich überraschend aus dem Musikerleben zurück (mehr Infos finden sich im Booklet der CD und unter https://www.melodiva.de/reports/jutta-hipp-pianistin-poetin-und-malerin/). Großartige MusikerInnen lassen das Vermächtnis der Pianistin wieder aufleben. Zum Quartett gehören neben Ilona Haberkamp (a-sax), Laia Genç (piano), Paul G. Ulrich (b) und Thomas Alkier (dr), dazu kommen als Gäste Silvia Droste (voc) und Ack van Rooyen (flügelhorn). Die besondere Spielweise von Jutta Hipp wurde zur Kunstform des Cool Jazz Frankfurter Prägung, diese „coole“ Ästhetik wird überwiegend von Ilona Haberkamp und Laia Genç übernommen und durch das Spiel der MitmusikerInnen ergänzt. Neben Kompositionen von Hipp dienten Texte und Zeichnungen der Pianistin als Anregung für neue Kompositionen, insgesamt ein Konzeptalbum, das sich zur Entdeckung lohnt!

MELODIVA CD Tipp Juni 2013

CD, 2013, 12 Tracks, Label: Laika Records

Hildegard Bernasconi

30.06.2013