Jazz Sisters Quartet

“Cookin‘“

Ihr kennt ihn wahrscheinlich alle, diesen legendären Loriot-Sketch „Das Ei ist hart“, in dem ein Ehepaar am Frühstückstisch darüber diskutiert, wie man oder frau ein perfektes weiches Ei zu kochen hat. Der Streit eskaliert und plötzlich geht es um das große Ganze. Daran musste ich beim Opener von „Cookin‘“ denken, dem neuen Album des Jazz Sisters Quartets aus Frankfurt. Die vier besingen in Lionel Richies Break-up-Song „Easy“ nämlich eben dieses gar nicht so leichte Unterfangen, ein Ei gerade richtig zu kochen. Von der unterschwelligen Loriot’schen Aggression ist bei Juliane Schaper (voc), Katrin Zurborg (git), Nina Hacker (b) und Uta Wagner (dr) aber nichts zu spüren, im Gegenteil. Im neuen Soundtrack werden aus Standards mit Hilfe neuer Texte und frischer Arrangements elf swingende Jazzpop-Songs, die eine lässige Leichtigkeit versprühen. Man könnte meinen, die vier hätten während der Albumproduktion gefastet, denn alle Lyrics befassen sich ausschließlich mit dem Essen. Vielleicht ist es aber auch einfach ihr Patentrezept gegen die Melancholie der Pandemie. So werden aus Liebesliedern („My Baby Just Cares For Me“) und Hits wie Michael Jacksons „Bad“ kurzerhand Songs, die das Kochen und Essen von Mousse au Chocolat, Eier und Schinken, Ravioli, Pfannkuchen & Co. preisen. Koch- und Backrezepte werden (auch singend) gleich mitgeliefert. Ran an den Herd!

CD, 2021, 11 Tracks, Label: Cord Records

Mane Stelzer

30.01.2022