Malia & Boris Blank

“Convergence“

Jazzsängerin Malia ist eine starke Frau: als sie erfuhr, dass sie an Brustkrebs leidet, galt ihr erster Gedanke ihrer 6-jährigen Tochter, für die sie unbedingt am Leben bleiben musste. Dementsprechend klingt das neue Album der aus Malawi stammenden und in London lebenden Künstlerin auch zu keinem Moment traurig oder wehleidig, ganz im Gegenteil: die elf Songs verströmen Sinnlichkeit und Zuversicht. „Convergence“ ist überdies das Ergebnis einer außergewöhnlichen Kooperation: Malia arbeitete mit Electro-Pionier Boris Blank von Yello zusammen. „Convergence“ lässt sich am Passendsten mit „Annäherung“ oder „Zusammenströmung“ übersetzen, was das Album perfekt beschreibt. Malias warme, soulige Stimme harmoniert großartig mit Blanks elektronischen Kompositionen – harte Kontraste gibt es auf „Convergence“ nicht, vielmehr organisches Ineinanderfließen unterschiedlicher Ansätze.
Vor drei Jahren brillierte Malia mit dem Nina-Simone-Coveralbum „Black Orchid“ und stellte unter Beweis, dass sie mit klassischem Jazz-Material meisterhaft umgehen kann. Genauso souverän und spielerisch zugleich wirkt ihr Gesang bei den neuen Stücken wie dem groovigen „I Feel It Like You“ und „Claire Cadillac“, oder dem poppig-eingängigen „Touching Ghosts“, in dem zwar von Schneeflocken und –männern die Rede ist, aber kuschliges Kamin-Feeling aufkommt. Fast alle Songs wurden von Malia und Boris Blank gemeinsam geschrieben – bis auf die Coverversion des unkaputtbaren Oldies „Fever“, dem die Kombi Malia/Blank tatsächlich neue Facetten verleiht; und „Tears Run Dry“, im Original von Yello, das durch Malias samtigen Gesang eine ganz andere, emotional-nachdenkliche Note erhält.

CD, 2014, 11 Tracks, Label: Universal

Christina Mohr

02.03.2014