Lisbeth Quartett
“Constant Travellers“
Das Jazzquartett aus Berlin, das nach dem zweiten Namen der Bandleaderin und Saxophonistin Charlotte Greve benannt ist, übt sich auch auf seinem zweiten Silberling darin, immer „hungrig auf Neues zu bleiben“. Das geht so weit, dass das Publikum mitunter auch noch beim fünften Konzert in Folge das Gefühl haben kann, etwas Neues zu hören, auch wenn das gleiche Programm gespielt wird, wie Greve freudig anmerkt. Deshalb hat sie bei den kompositorischen Entscheidungen des zweiten Albums noch mehr als beim Vorgänger „Grow“ darauf geachtet, ihren Mitmusikern den größtmöglichen Freiraum zu geben. Obwohl erst 23 Jahre jung, wird ihr bereits eine große Reife und Souveränität bescheinigt, gleichzeitig lobte die Jury des JazzBaltica Förderpreises, der ihr im letzten Jahr verliehen wurde, ihre „unangestrengte, frische Art zu schreiben.“ Die Stücke sind durchweg modern, aber unaufgeregt und jenseits hektischer Zurschaustellung. Die Musikerinnen verfolgen die von Greve vorgegebenen Melodien, sezieren sie und geben sie untereinander weiter in einem Kreis. Das ist spannend, bedarf aber des genauen Hinhörens. Wie gut, dass Charlotte Elisabeth Greve als Jugendliche ihre Querflöte und die klassische Musik gegen das Altsaxophon und den Jazz eingetauscht hat und uns an der Suche nach ihrer eigenen Stimme teilhaben lässt.
MELODIVA CD Tipp November 2011
CD, 2011, 8 Tracks, Label: Traumton
Mane Stelzer21.11.2011