Client
“Command“
„Command“, der Titel des neuen Client-Albums, weckt Assoziationen an die achtziger Jahre, als Plattenlabel „Factory“ hießen und sich viele Elektropopbands ein bewußt kühles und strenges Image gaben. Auch die drei Musikerinnen von Client (Client A, Client B und seit kurzem Client E, C oder M am Bass) könnte man zumindest stylemäßig in den Achtzigern verorten: schlichte Stewardessen-Kostüme, zugeknöpft, aber hochgeschlitzt. Clients Sexyness entsteht durch strategische Verhüllung. Musikalisch sind Client das weibliche Pendant zu Depeche Mode, synthetische Beats treffen auf charttaugliche Ohrwurmmelodien, die Stimmung ist nur oberflächlich kühl, darunter entwickeln die Maschinen Tiefe und Wärme. Diese Verwandtschaft kommt nicht ganz von ungefähr, Clients erste Platten erschienen schließlich auf DeMo-Keyboarder Andy Fletchers Label Toast Hawaii. Mit ihrem nunmehr vierten Album perfektionieren Client ihren typischen Sound: Produzent Joe Wilson (Sneaker Pimps) hat die Regler tüchtig aufgedreht, der Opener „Your Love Is Like Petrol“ und „Can You Feel“ wummern mit viel Bass aus den Boxen, „Ghosts“ und „Lullaby“ experimentieren mit dunklen Gothic-Elementen; treibend, tanzbar und zum Sofort-Mitsingen geeignet sind dagegen
Discopopsongs wie „Satisfaction“, „Son of a Gun“ und das eingängige „Make Me Believe in You“, das man sich sogar gut von Kylie Minogue vorstellen kann. Diese stilistischen Sidesteps funktionieren, weil Client ihre Grundlinie beibehalten: distanzierte Vocals mit strengem britischen Akzent im zeitlosen Elektropopgewand. Zweifler könnten das glatt altmodisch finden.
CD, 2009, Doppel-CD (CD mit 10 Tracks plus Bonusdisc), Label: Out of Line
Christina Mohr08.03.2009