MeShell NdegéOcello
“Comfort Woman“
Knapp, bevor ihre erste Jazz(sic!)-CD bei Verve / Universal (sic!!!) erscheint, legt MeShell NdegéOcello noch mal auf ihrem langjährigem Madonna-Stammlabel Maverick eine Veröffentlichung vor. Mit knapp 40 Minuten ist das Werk etwas kurz geraten (wir erinnern uns: das liegt sogar unter LP-Schnitt). Aber es heißt ja auch, daß in der Kürze die Würze liegt, und nicht selten langweilen CDs, die die Maximum-Länge von über 70 Minuten ausschöpfen. MeShell langweilt überhaupt nicht, würde das vermutlich auch auf 80 Minuten nicht. Wir kriegen mit Comfort Woman wieder gewohnt gute Grooves (allerdings nicht so knallige, denn diese CD ist in erster Linie eine Liebeslieder-CD) und MeShells unnachahmlichen Sprechgesang. Soweit nichts Neues. Bekannte von mir, die sich die CD gekauft hatten, zeigten sich etwas enttäuscht. Sie fanden die CD zu mellow und zu normal in Sounds und Produktionsweise. Die früheren CDs gefielen einfach besser, so war das gemeinschaftliche Credo. Ich finde Comfort Woman nicht schlecht, aber bisher hat für mich keine von Meshells CDs an die erste, Plantation Lullabies, heranreichen können. Da war die Mischung aus fiesen Funkgrooves und ätzenden Texten einfach spektakulär. Aber auch diese mit Sternen und Galaxien versehene CD wird sicher häufiger den Weg in meinen CD-Spieler finden, weil MeShell als Texterin, Komponistin, Sängerin, Bassistin und Multiinstrumentalistin (mal wieder spielt sie fast alles selber) einfach unerreicht ist.
CD, 2003, 10 tracks, Label: Maverick / Warner Music
Angela Ballhorn09.12.2003