Birgitta Flick Quartet

„Die Idee mit Farben entstand eher zufällig, weil ich das Stück „Color Studies“ dabei hatte. Aber wir haben bald festgestellt, das es das irgendwie ganz gut umschreibt,“ so Birgitta Flick über das Konzept ihres dritten Albums mit ihrem Quartett, bestehend aus dem Drummer Max Andrzejewski, dem Pianisten Andreas Schmidt und – neu dabei – dem Bassisten James Banner. Nach den Ausflügen mit ihren letzten beiden Alben in die nordische Klangwelt hat Flick bewusst den Kurs geändert und bringt nicht nur mit „Color Studies“ neue Farben in ihre Hemisphäre. Mein Anspieltipp auf diesem Album ist „Yellow Room“, eine einfühlsame Ballade mit einer melancholischen Saxophonmelodie. Wobei, wie von Flick nicht anders gewöhnt, gibt es zwar Entwürfe und Noten, dennoch bleibt alles eine Momentaufnahme. Somit kann jedes Stück beim nächsten Mal einen anderen Ausgang finden. So lassen sich auch die Dopplungen von Stücken auf der Platte erklären, wie z.B. „Sarbade #1 / 2“, ein Titel aus der Feder von Johann Sebastian Bach und hier mehrfach neu interpretiert. Dieses Konzept mit zwei Versionen ist schon von vorherigen Flick-Alben bekannt und führt sie hier mit ihren Eigenkompositionen „Color Studies“ und „Gespenster“ weiter. Die Dopplungen erhalten die Spannung aufrecht und lassen durch das Angebot verschiedener Versionen die Zuhörerschaft am Improvisationsgeschehen teilhaben. Auf der Platte sind nicht nur Stücke von Flick, das Stück „Major And Minor“ von Béla Bartók ist hier in einer eigenen Deutung aufgenommen. Die zwei Stücke „Molphy“ und „Art Pop“ hat Pianist Schmidt der Platte beigesteuert. Als weiteren Farbeindruck bringt die Wahlberlinerin mit „Grey“ ihre nachdenkliche Seite hervor und stellt dies durch einen Mix aus Improvisationen dar. Alles ist aus dem Moment geboren, daraus wird von den Vieren weiter entwickelt und aufgebaut. Das Quartett um Birgitta Flick hat das Gespür für richtiges Timing, das zeigen sie nach wie vor im bemerkenswerten Zusammenspiel der Instrumentalist*innen. So wird diese Platte zu einer eindrucksvollen Darbietung ihrer Künste.