Sunna Gunnlaug

“Cielito Lindo“

Die Pianistin Sunna Gunnlaugs ist eine der umtriebigsten Figuren der isländischen Szene. Neben verschiedenen Ensembles betreibt sie das Label Sunny Sky Records und ist künstlerische Leiterin des renommierten „Reykjavik Jazz Festivals“. Auf ihrem neuen Album sind außer ihrem Pianospiel die Mitglieder ihres seit zehn Jahren bestehenden Trios, der Bassist Porgrimur Jonsson sowie der US-amerikanische Schlagzeuger und Scott McLemore zu hören. Letzterer ist Gunnlaugs Ehemann und ein Grund, warum die Pianistin nach zwölf Lehrjahren in New York wieder in ihrer Heimat Island lebt. Auf „Cielito Lindo“ veröffentlichen die drei vor allem ihre eigenen Kompositionen; als Zwischenspiele finden sich sog. „Spins“, kurze Improvisationen. Die Musik wechselt von fröhlichen Grooves („Workaround“ – mein Favorit) zu ganz ruhigen Klängen („Compassion“). Es ist vor allem die Landschaft Islands, die Gunnlaug in einem Interview als Einfluss nennt: „Raum – der größte Unterschied zwischen New York und Island liegt in dem Raum, der Weite, die einen hier umgibt. Sowohl optisch wie akustisch: Man sieht das Meer, die Berge. (…) Das Leben strahlt Ruhe aus und das hat natürlich einen Einfluss auf den künstlerischen Prozess, sowohl auf die Kompositionen, als auch auf das Spiel.“ Daneben bereichern Coverversionen von „Summertime“ (Gershwin) und „Johnsburg, Illinois“ (Tom Waits) das Programm. Das Titelstück ist ein mexikanisches Volkslied. Alles in allem ist „Cielito Lindo“ ein einladender, leichtfüßiger Inseltrip.

MELODIVA CD Tipp August 2016

CD, 2016, 14 Tracks , Label: Sunny Sky Records

Mane Stelzer

12.09.2016