Adele & Glenn

Wem, wie mir, die Namen der Musiker Adele Pickvance und Glenn Thompson nicht geläufig sind, denkt vielleicht auch zunächst, dass die britische Sängerin Adele sich hier mit jemanden zusammen getan hat. Falsch! Diese Musik kommt zwar auch von einer Insel, aber nicht von der britischen, sondern von der viel größeren „down under“. Schöner, leichter Aussie-Pop bietet das Duo Adele & Glenn auf seinem Debütalbum „Carrington Street“. Seit 1995 spielen die beiden schon in verschiedenen australischen Bands zusammen, die vielleicht bekannteste davon ist die Indie-Rockband The Go-Betweens, wo Adele Bass spielte und Glenn Schlagzeug. Darüber hinaus waren sie für die Intonierung der Vokal-Harmonien zuständig. Nicht zum ersten Mal haben Adele und Glenn eigene Melodien und Texte verfasst, aber zum ersten Mal bringen sie nun gemeinsam ein Album mit ihren eigenen Kompositionen heraus. Die Songs auf „Carrington Street“ pendeln irgendwo zwischen dem Sound von Simon & Garfunkel, den Beatles, und leichtem Country-Pop. Zehn Tracks liefert das Duo mit Songtexten, die von den Banalitäten des Lebens handeln, aber gar nicht banal sind, sondern nachdenklich stimmen. Sie singen von Herren in grauen Anzügen, die in Hochhausbüros arbeiten, in teuren kleinen Apartments in der City wohnen, ihre Jobs hassen und sich schwören, im nächsten Jahr zu kündigen. Von Partys und Events, auf denen einem immer wieder Leute begegnen, an deren Namen man sich nicht erinnern kann. Oder von einer SMS die, an einen längst verstorbenen Bekannten verschickt, natürlich nicht beantwortet wird. Songs über das Leben eben, das oft so unspektakulär ist, dass wir ausbrechen wollen. Und es am Ende doch nicht tun. Ihre einfachen, aber treffsicheren Texte werden von einer Musik begleitet, die das Duo auf einer Sammlung obskurer akustischer und elektrischer Instrumenten spielt. Mal wild und mit üppigen Arrangements, mal zurückhaltend und sparsam instrumentiert. Wie die Stimmungen, die uns GroßstadtbewohnerInnen befallen, die in ähnlich lebendigen, anonymen und einsam machenden Straßen wie der Carrington Street leben. Ein tolles Album!