Carminho

„Die große Stimme Portugals singt Legenden…“ – so kann man es aus dem Pressetext zu dieser CD entnehmen. Und das ist keinesfalls übertrieben. Die Sängerin Carminho betritt die Bühnen der Welt und wird vom Publikum begeistert aufgenommen. So ist es nicht verwunderlich, dass sie 2005 den Preis für die beste Neuentdeckung (Stiftung Amália Rodrigues) erhalten hat und z.B. beim EU Beitritt Maltas oder auf der Expo in Saragossa sang. Neben einigen Studienalben, bei denen sie mitwirkte, veröffentlichte sie 2009 ihr erstes Album unter ihrem Namen, mit großem Erfolg. Ihr aktuelles Werk widmet sie keinem geringeren als Antonio Carlos Jobim, auch Tom Jobim genannt. Jenem Musiker der zahlreiche Latin Standards komponierte, Standards, die jeder kennt und an denen keine/r vorbeikommt. Es ist fast so, als bedanke sich Carminho bei Tom Jobim, der dieses Jahr seinen 90. Geburtstag gefeiert hätte. Ihre Auswahl fiel bewusst auf einige weniger populäre Titel. Jobim’s Musik scheint wie gemacht für ihre ausdrucksstarke Stimme, ihre klare Aussprache bringt die Fragilität der melancholischen Texte greifbar nah. Bei der instrumentalen Unterstützung bleibt sie beim altbewährten, Jobims letzter Live- und Studioband: Jobim’s Sohn Paulo, seinem Enkel Daniel, dem Cellisten Jaques Morelenbaum und dem Drummer Pauolo Braga. Mit drei Gesangsduetten bereichert sie die Vielfalt der Platte. So singt sie mit Marisa Monte „Estrada Do Sol“, mit Chico Buarque „Falando De Amor“ und mit Maria Bethania „Modinha“. Die Solis der Intrumente sind zurückhaltend. Es ist ein rundum gelungenes Album, feinfühlig, fragil, mit einer Prise Tristesse, das ist es, was diese Platte herausragen lässt.