Monsieur Periné
“Caja De Música“
Der französische Name leitet einen in die Irre: dieses Ensemble mit dem soft klingenden Namen hat aber so gar nichts zu tun mit Chansons oder französischer Musik jeglicher Couleur. Diese außergewöhnliche Band kommt aus Kolumbien und legt mit diesem Weltmusik-Album ihr zweites Werk vor. Als 2012 ihr Debut „Hecho a Mano“ erschien, war dies ein kleiner Paukenschlag für die süd- und nordamerikanische Musikszene, ein „Übernacht-Erfolg“, der die junge Band zu Shootingstars auf YouTube und Facebook werden ließ. Und dass die kolumbianische Musikszene aus hoch professionellen Musikern besteht, wissen wir spätestens seit Shakira und den extrem guten Sinfonieorchestern mit Dirigentenstars wie Andres Orozco-Estrada, der zurzeit am heimischen hr-Sinfonieorchester gastiert.
Die blutjungen Musiker mit der hinreißenden Frontfrau und Sängerin Catalina Garcia bestechen mit ihrer quirligen Musizierfreude und Unbekümmertheit, musikalische Stile miteinander zu kombinieren. Heraus kommt eine großartige Tanzmusik, ein Weltmusik-Patchwork, der sich aus Swing, Latin, Son, Bolero und Tango zusammensetzt und von typischer Latinpercussion, dem Bandoneon und Blech instrumentalisiert wird.
Die Sängerin Catalina Garcia ist unwidersprochen der Mittelpunkt der Band. Ihrem reizenden Charme kann man sich nur schwer entziehen, besonders kommt dies naturgemäß in den live-Auftritten zur Geltung. Sucht man nach einem Vergleich, drängt sich einem unwillkürlich die deutsche Popsängerin Lena Meyer Landrut auf, die ebenfalls mit einem ganz eigenen, mädchenhaften Charme die Herzen der Zuschauer erobert(e).
Und genau darin scheint sich auch eine Schwäche bei der Sängerin Catalina Garcia zu offenbaren. Ihre eingespielte Musik muss ohne den Charme der live-Auftritte auskommen und lässt dabei die eine oder andere sängerische und stimmliche Unschärfe hervortreten. Doch das stört die wahre Fangemeinde wenig: die Zeit gehört jetzt Monsieur Periné.
CD, 2015, 15 Tracks, Label: Flowfish Records
Sandra Müller-Berg20.10.2015