Kata y Co

“Bossa und No’Was“

Kata y Co, das ist die Sängerin Katharina Mai mit den Musikern Adranik Sargsyan (Cello), Martin Terens (Klavier) und Henry Altmann (Bass). Zusammen covert das Quartett auf diesem Album herrlich beschwingte Songs im Bossa Nova-Gewand und zaubert damit Urlaubsfeeling herbei. Es sind viele bekannte Stücke des Bossa-Genres dabei – Klassiker wie die traurige Ballade „La bicicleta blanca“ von Astor Piazzolla sowie die leicht jazzig angehauchten Standards „How Insensitive“ und „Vou te contar“ von Tom Jobim. Auch traditionellere Stücke aus dem Brasilianischen Songbook, wie „Carinhoso“ von Pixinguinha. „Fadas“ (Feen) – damit eröffnet das Album. Erst ein spielerischer Gitarrenlauf, dann die Stimme der Sängerin, zu der sich nach der ersten Strophe des Songs das swingende Zusammenspiel der restlichen Musiker gesellt. Danach wechseln sich lässige Songs mit dramatischeren Stücken ab, so dass sich nie die einlullende Wirkung einstellt, die sich oft bei dem chilligen Bossa_Sound entfaltet. Das letzte Stück fällt aber stark aus dem Gesamtrahmen. „When I Am Laid In Earth“ ist eine schwere, melancholische Arie aus Henry Purcells Oper „Dido und Aeneas“. Kein bisschen Leichtigkeit ist hier mehr zu spüren. Eher überfiel mich ein leichtes Frösteln beim Gedanken an das dunkle Grab, in das auch ich irgendwann hinein gelegt werde. Warum das Album so traurig endet, weiß ich nicht. Was aber mit dem letzen Stück sehr deutlich wird, ist, dass Katharina Mai mit ihrer Stimme Tolles vollbringt. Sie kann nicht nur leicht und spielerisch Bossa und Samba, sondern sie kann auch feurig daherkommen wie in dem Song „Ho capito che ti amo“. Und den klassischen Operngesang beherrscht sie auch. Wenn man die Sängerin nicht kennt, vermutet man ihre musikalischen Wurzeln in Brasilien oder zumindest irgendwo in Südamerika. Doch tatsächlich begann Katharina Mais musikalische Ausbildung im russischen Kamenski Ural. Später studierte sie klassischen Gesang in Hamburg.
Das Album ist bereits im letzten Herbst erschienen, passt aber mit seiner musikalischen Mischung geradezu prima zum Spätsommer. Wie eine leichte Brise umspült einen die Musik. Warmer Sonnenschein auf der Haut, kleine Wellen, die den Strand hochrollen und sich wieder ins blaue Meer zurückziehen – schließt man die Augen, kann man sich dahinträumen. Aber eben nicht nur, denn auch melancholische Stimmungen werden bedient. So ist dieses Album nicht nur für Fans des chilligen Bossa Novas ein Genuss.

CD, 2019, 11 Tracks, Label: Herzog Records

Tina Adomako

04.08.2020