Lena Willemark
“Blåferdį“
Die Sängerin, Geigerin und Komponistin Lena Willemark gilt als eine der prägendsten und vielseitigsten Figuren der schwedischen Folkmusikszene und ist für viele Nachwuchs-FolkmusikerInnen ein großes Vorbild. Ihr Album „Nordan“ (2007) mit dem Multiinstrumentalisten Ale Möller war lange Jahre mein Lieblingssoundtrack für Yoga und Meditation; ihre erhabenen, dunklen Folkballaden aus dem mittelalterlichen Schweden eigneten sich sehr für eine Reise ins Unbewusste. Eine solche Reise hat sie jüngst auch mit ihrem neuen Album angetreten: „Blåferdį“, übersetzt „Blaue Reise“, ist eine Auftragsarbeit für das Schwedische Radio und kam just zu dem Zeitpunkt, als sie Siri Hustvedt’s Buch „The Shaking Woman“ zu Ende gelesen hatte. Willemark zitiert sie in ihrem Booklet: „Around and beneath the island of that self-conscious storyteller is a vast sea of unconsciousness, of what we don’t know, will never know, or have forgotten“. Diese eigenen “blauen Tiefen” auszuloten, war Willemarks Ziel auf ihrer neuen CD. Im Zentrum steht ihr virtouses Geigenspiel, von MitmusikerInnen an Violine, Viola und Cello begleitet; in einigen Liedern treffen sie auf Berimbau und afrikanische Percussion (Tina Quartey), was besonders interessant klingt. Die Texte ihres Albums sind auf Älvdalisch geschrieben und gesungen, einem schwedischen Dialekt, der von Sprachwissenschaftlern mittlerweile als eigene Sprache angesehen wird und heute einen Revitalisierungsprozess erlebt. Die Sprache klingt wundersam und sehr poetisch, eine englische Übersetzung der bildreichen Texte ist im Booklet enthalten. Die nächste Yoga-Stunde kann kommen.
MELODIVA CD Tipp Mai 2016
CD, 2016, 9 Tracks, Label: Galileo MC
Mane Stelzer30.05.2016